Die Gas-Abhängigkeit von Russland gibt der Bundesregierung in der aktuellen Zeit schwer zu denken. Jeder von uns hat erschrocken bemerkt, wie stark die Benzin-Preise gestiegen sind und alle Immobilienbesitzer, die Gas- und Ölheizungen installiert haben, trifft dieser Preisaufschwung gleich doppelt.

Die Regierung zieht daraus ihre Schlüsse und fordert nun eine schnelle Unabhängigkeit von russischem Gas, z.B. durch die Forcierung erneuerbarer Energien, besonders im einflussreichen Immobilien-Sektor. Was genau wird jetzt auf uns zukommen?

Neue Vorgaben ab Januar 2025 für die Immobilienbranche

Ab dem 01.01.2025 sollen alle neu eingebauten Heizungen mit mindestens 65 % erneuerbarer Energien betrieben werden. Für Neubauten sehen Experten Wärmepumpen vor und erachten die Vorgaben als realistisch, sofern der Strom dafür aus erneuerbaren Quellen stammt.

Bei Altbauten hingegen geht der Beschluss der Bundesregierung mit größeren und meist kostspieligen Modernisierungsmaßnahmen einher, wobei der energetische Zustand des Gebäudes für so eine Beurteilung ausschlaggebend ist. Beispielsweise sind eine gute Dämmung und im besten Fall sogar eine Fußbodenheizung optimale Voraussetzungen für Wärmepumpen.

Eins ist jedoch in jedem Fall klar: Der Gasverbrauch muss reduziert werden, nicht nur wegen des Ukraine-Kriegs und der steigenden Preise, sondern ganz besonders für den Umweltschutz. Dies kann auf verschiedenen Wegen bewerkstelligt werden:

  1. Optimierung der Heizungsanlagen
  2. Solide und moderne Gebäudedämmung
  3. Umstieg auf Wärmepumpen / Wärmenetze

Sind Wärmepumpen wirklich besser für den Umweltschutz?

Experten sind sich hier einig: Ja! Vor allem bei dem jetzigen Neubau-Standard, also bei guter Dämmung und der Kombination mit Solarenergie, überzeugen die Wärmepumpen mit hoher Effizienz. Dabei gilt, je geringer die Vorlauftemperatur der Heizung ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und umso geringer ist demnach auch der Stromverbrauch.

Um die Effizienz des Heizsystems besser beziffern zu können, gibt es die Kennzahl Jahresarbeitszahl. Liegt die Jahresarbeitszahl bei fünf, stellt die Heizanlage fünf Kilowattstunden Wärme mit einer Kilowattstunde elektrischer Energie bereit. Das Ziel ist also eine möglichst hohe Jahresarbeitszahl, denn das bedeutet eine geringere Vorlauftemperatur und je höher der Einsatz erneuerbarer Energien ist, desto wirtschaftlicher ist die Wärmepumpe.

Vorzeitiges Ende der EEG-Umlage positiv für Wärmepumpen-Rollout

Das vorzeitige Ende der EEG-Umlage gilt als strompreissenkende Maßnahme und ist auf den 01.07.2022 datiert. Für Stromanbieter liegt eine rechtliche Verpflichtung vor, die Absenkung weiterzugeben, wodurch wir alle davon profitieren werden.

Dieser Schritt setzt einen Meilenstein für den Einsatz der Wärmepumpen und damit den Klimaschutz, gerade mit Blick auf die aktuelle Versorgungsunsicherheit. Ein Rollout von sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030 könne maßgeblich Einfluss auf die Senkung des Erdgas- und Heizöl-Verbrauchs nehmen, erklärt BWP-Geschäftsführer Sabel. Das wäre ein wichtiger Schritt Richtung Unabhängigkeit und Umweltschutz.

Quelle

Handelsblatt